Interview mit Ratskandidat Markus Raub

Markus Raub vor dem Rathaus

Hallo Markus, zum Warmwerden werde ich dir ein paar unverfängliche Fragen stellen.

Trinkst Du lieber Kaffee oder Tee?

Tee. Ganz klassisch. Ich mag keinen Kaffee.

 

Wen findest Du besser? Udo Lindenberg oder Nina Hagen?

Udo Lindenberg, wenn auch nicht alles.

 

Bist Du Fahrradfahrer oder Fußgänger?

Beides.

 

Trinkst Du lieber Altbier oder Pils?

Komische Frage an einen Düsseldorfer. Düsseldorfer Alt natürlich.

 

Dein Lieblingsbuch über Düsseldorf?

Ich mag die Krimi-Cops. Das ist eine Reihe von Kriminalromanen, geschrieben von echten Düsseldorfer Polizisten, die fiktive Fälle erzählen, die in Düsseldorf spielen. Kommissar Strullmann, genannt „Struller“, ist herrlich.

Markus Raub kandidiert für den Stadtrat der Landeshauptstadt Düsseldorf.

 

Welche Straße gehst Du in Düsseldorf am Liebsten entlang?

Die Straßen am Rheinufer und die Straßen der Weißen Siedlung in Golzheim.

Kommen wir zur Sache

Seit wann bist Du in der SPD?

Seit 1989. Übrigens kein besonderer Anlass, es wurde einfach Zeit.

 

In Wahlkampfzeiten wird vieles überzeichnet. Jede Kandidat*In ist davon überzeugt, dass sie besser ist als die andere, dass sie vieles ganz anders machen würde. Sind die tatsächlichen Gestaltungsspielräume nicht recht gering? Gibt es in der Kommunalpolitik wirklich Unterschiede der einzelnen Parteien/Kandidaten?

Davon bin ich überzeugt! Natürlich wird in einer Kommune nicht das ganz Große Rad gedreht, aber gerade in einer Stadt wie Düsseldorf gibt es doch Einiges, was sich beeinflussen lässt. Gerade mein Arbeitsschwerpunkt Planung und Stadtentwicklung ist da ein gutes Beispiel. Jede Kommune hat die Planungshoheit für ihren Bereich, kann Bebauungspläne aufstellen und damit bestimmen, was wo und wie gebaut werden kann – und was eben nicht. Da gilt es dann aufzupassen, dass im Rahmen der knappen räumlichen Ressourcen alles berücksichtigt wird: Wohnen, Gewerbe, Handel, Industrie und Natur. Ein anderes Beispiel ist der Schulbau, der in städtischer Hand liegt. Hier haben wir in den letzten sechs Jahren bewiesen, wie so etwas effizient und im Sinne unserer Schülerinnen und Schüler umgesetzt werden kann, nachdem zuvor viele Jahre das Geld in Prestigeprojekte wie Tunnel gesteckt worden ist. Und damit kommen dann doch öfter als gedacht auch die Unterschiede zu anderen Parteien und anderen Kandidatinnen und Kandidaten zum Vorschein.

Das Projekt der U81 liegt Markus Raub am Herzen.

Eine Stadt wandelt sich im Laufe der Zeit. Gibt es ein Recht auf Stadt? Werden die Bürger*Innen demokratisch bei der Mitgestaltung von Düsseldorfs Zukunft beteiligt? Gibt es, ökonomisch betrachtet, eine Umverteilung zugunsten benachteiligter Gruppen? Erkennt „die Stadt“ Düsseldorf, an, dass die Bürger*Innen unterschiedliche Zugangsweisen zum Städtischen an sich haben?

 

Ich weiß nicht, ob es ein „Recht auf Stadt“ gibt. Ich würde sagen, es gibt das Recht einer jeden Bürgerin und eines jeden Bürgers auf eine lebenswerte Kommune, die auch im Sinne aller „funktioniert“. An der ökonomischen Umverteilung, die es auch in Düsseldorf in einigen Bereichen gibt, kann allerdings auf kommunaler Ebene nicht viel getan werden. Das heißt nicht, dass ich mir alles klaglos ansehe, aber die wirksamen Stellschrauben liegen nun mal nicht in den Kommunen. Darüber hinaus finde ich, dass wir eine ganze Reihe von Möglichkeiten haben, die Bürgerinnen und Bürger auch außerhalb von Wahlen an politischen Prozessen zu beteiligen. Auch da stellt die Stadtplanung mit ihren Workshops und Öffentlichkeitsbeteiligungen ein gutes Beispiel dar.

Über dein Schaffen im Düsseldorfer Stadtrat

Du bist Ratsherr der Stadt Düsseldorf und seit 2009 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat. Bist Du der „Frank Underwood“ der Düsseldorfer SPD? Und wer ist dann Doug Stamper?

Wenn überhaupt, dann bin ich der Frank Underwood der SPD-Fraktion. Aber Scherz beiseite: mein Stil ist ein anderer. Ich mag es nicht, wie ein kleiner Diktator über die Fraktion zu herrschen und rücksichtslos meine Ziele durchzusetzen. Mir liegt mehr das Abwägen, die Diskussion des Für und Wider mit der Fraktion. Wenn dann allerdings eine Entscheidung getroffen worden ist, erwarte ich, dass sie auch von allen getragen und umgesetzt wird. Deswegen müsste ich aber einen Vergleich mit Frank Underwood zurückweisen, wenn er denn tatsächlich gebracht würde. Das habe ich jedoch bis jetzt nicht erlebt.

 

Im Haupt- und Finanzausschuss redet ihr nur über Zahlen, oder? Was sind dort deine wesentlichen Tätigkeiten?

Nein, im Haupt- und Finanzausschuss reden wir nicht nur über Zahlen. Eigentlich ist er das Gremium, in dem die Beschlüsse für den Rat vorbereitet werden. Deshalb geht es eben nicht nur ums Geld, sondern auch um alle anderen maßgeblichen Entscheidungen aus allen politischen Bereichen, die der Rat dann abschließend zu entscheiden hat. Leider hat es sich eingebürgert, dass in diesem Ausschuss viele strittige Themen noch nicht einmal diskutiert werden, sondern die ganze Diskussion in den Rat verlagert wird, weil man dort die „große Bühne“ sucht.

 

Golzheim wächst über sich hinaus. Am Kennedydamm soll ein 36-stöckiges Bürohochhaus entstehen. Haben wir nicht genug Büroraum in Düsseldorf? Brauchen wir noch einen Turm?

Wir haben viel Büroraum, aber auch viel Büroraum, der den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt. Der Kennedydamm eignet sich nach meiner Auffassung gut für die Ansiedlung neuer

Markus Raub auf der Behelfsbrücke über den Kennedydamm.

Gebäude, quasi als Entrée in die Stadt. Das dürfen dann auch gerne architektonische Hingucker werden. Über die Höhe müssen wir uns natürlich verständigen, ich will kein „Rheinhattan“.

 

Du trittst für die SPD wieder als Ratskandidat an. Was möchtest Du unbedingt in der nächsten Wahlperiode für Düsseldorf erreichen?

Ich möchte die gute und erfolgreiche Arbeit der letzten sechs Jahre zusammen mit unserem Oberbürgermeister Thomas Geisel fortsetzen. Wir haben sehr viel geschafft, aber es ist auch noch viel zu tun.

Vielen Dank, Markus Raub.

 

Die Interviewfragen stellte Jens Sarton.