Interview mit Ratskandidatin Marina Spillner

Hallo Marina, zum Aufwärmen ein paar unverfängliche Fragen.

Wann stehst Du morgens auf?

Nicht zu früh, zwischen 7 und 8 Uhr ist für mich optimal.

 

Gehst Du lieber in eine Fotoausstellung oder in ein Kino?

Ich gehe gerne ins Kino, das Autokino hat mir gefallen, das ist in der Corona-Zeit eine willkommene Abwechslung. Ich habe in den letzten Wochen einige Filme gesehen, am besten fand ich die Filme „Lindenberg! Mach Dein Ding“ und „Der Junge muss an die frische Luft“.

 

Trinkst Du lieber Altbier oder Pils?

In der Altstadt trinke ich immer Altbier, am liebsten Uerige, im Urlaub an der Nordsee gerne auch mal ein Jever. Im Kühlschrank Zuhause steht immer Jever fun.

 

Dein Lieblingsbuch über Deutschland?

Mein Lieblingsautor ist Siegfried Lenz, mein Lieblingsbuch von ihm ist „Das Vorbild“. Beim Lesen kann man sich wunderbar mit deutscher Geschichte, Erziehung und Werten des menschlichen Miteinanders auseinandersetzen.

Marina Spillner kandidiert für den Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Was ist deine Lieblingsecke in Pempelfort?

Rund um den Rochusmarkt, an der Düssel an der Prinz-Georg-Straße, Italiener „Linguini“ und „Emilano“, sitzen vor dem „Hirschchen“. Den Sonnenuntergang vom Rheinpark aus im Freundeskreis zu erleben, ist im Sommer ein echtes Highlight des Tages.

 

Kommen wir zur Sache

Seit wann bist Du in der SPD?

In der SPD bin ich seit 42 Jahren. Ich war damals im Jugendverband „Die Falken“ aktiv und bin dann mit 16 Jahren in die Partei eingetreten, in der ich seit meinem 30igsten Lebensjahr aktiv bin. Ich war lange Ortsvereinsvorsitzende in Holthausen und später nach Umzug stellvertretende Vorsitzende im Ortsverein Pempelfort. Seit 11 Jahren bin ich Mitglied der Bezirksvertretung 1, seit 6 Jahren Bezirksbürgermeisterin.

Wie findest Du die zunehmende Privatisierung öffentlicher Aufgaben?

Daseinsvorsorge ist eine kommunale Kernaufgabe. In all den elementaren Bereichen, zum Beispiel Gesundheit, Nahverkehr, Energie und Abfall hat es sich nicht bewährt, sie nach privatwirtschaftlicher Gewinnmaximierung zu betreiben.  Gerade die internationale Diskussion in der Corona-Krise hat deutlich gemacht, dass „Privat vor Staat“ versagt hat. Einen besonderen Schwerpunkt sehe ich auch in der ausreichenden Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit bezahlbarem Wohnraum. Diesen Bereich der Daseinsvorsorge halte ich aktuell für besonders wichtig.

 

Die Gemeinnützigkeit von Organisationen, die sich auch politisch betätigen, ist ein heißes Thema. Vereine wie attac oder „Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)“ verloren ihre Gemeinnützigkeit. Was ist deine Meinung dazu?

Vereinen und Organisationen, die sich klar gegen rechts positionieren, darf nicht die Gemeinnützigkeit abgesprochen werden, dies lehne ich ab.  Kritische Stimmen sollten nicht finanziell mundtot gemacht werden.

 

Über dein Schaffen als Düsseldorfer Bezirksbürgermeisterin

Du bist Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks 1 in Düsseldorf. Was sind deine Aufgaben?

Als Bezirksbürgermeistern leite ich die Sitzungen der Bezirksvertretung, in der die politischen Beschlüsse zur Gestaltung des Stadtbezirks gefasst werden. Daneben repräsentiere ich als Bezirksbürgermeisterin gewissermaßen die Bezirksvertretung bei allen Veranstaltungen der Vereine, Kirche und Organisationen. Ob bei den „Düsselnarren“, beim Spielplatzfest oder beim „Bunten Nachmittag“ der Derendorfer Jonges, beim Sportfest des BV 04 oder bei Kunstaktionen, ich bin da und habe ein offenes Ohr für Anregungen, die in der Bezirksvertretung bearbeitet werden können.

Immer aktiv in der Kommunalpolitik – hier für den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Kaufhof/Karstadt. Bild: Kajetan Kubik

Eine lebendige Demokratie entsteht durch Mitwirkung und Aktivität der Bürgerin*Innen. Wie sind die Möglichkeiten in einer Bezirksvertretung die Bürger*Innen einzubinden?

Bürgernähe ist mir sehr wichtig. Ich habe für Bürgeranträge in der BV 1 geworben und wir haben auch konkrete Beschlüsse auf Grundlage der Anregungen der Bürger*innen gefasst. Zum Beispiel die Umgestaltung des Gneisenau- und Blücherplatzes. Das war eine Premiere in der Arbeit der Düsseldorfer Bezirksvertretungen, obwohl das Instrument „Bürgerantrag“ bereits seit 1975 in der Gemeindeordnung steht. Wer liest schon die Gemeindeordnung? Die BürgerInnen müssen auf Möglichkeiten der Mitsprache hingewiesen werden und das habe ich gerne gemacht. Außerdem habe ich für unseren Bezirk Kindersprechstunden eingeführt. Ich habe alle Grundschulen mehrfach aufgesucht, Jugendfreizeiteinrichtungen besucht und dort mit den Kindern über ihre Wünsche im Stadtteil gesprochen. Viel ist erreicht worden zum Beispiel die Seilbahn auf dem Frankenplatz- diese wurde von den Kindern der Thomas-Grundschule sehnlichst erwünscht. Die Ampelanlage an der Blücherstraße nützt den Schulkindern der St. Rochus Schule und den Besucherinnen der Stadtbibliothek. Auch mit der älteren Generation war ich regelmäßig im Kontakt, Seniorensprechstunden in den „Zentren Plus“ haben wertvolle Anregungen für die BV 1 gebracht. Wir haben den Wunsch nach mehrNetten Toiletten im Stadtbezirk“ realisiert.

Marina Spillner setzt sich für die Radfahrenden ein. Bild: Kajetan Kubik

Der Fahrradverkehr in unserem Viertel ist stark gestiegen. Findest Du, dass hier zu wenig Verkehrsfläche für Radfahrer*Innen vorhanden ist?

Es gab bis 2014 kaum vernünftige Radwege im Stadtbezirk. Wir haben hier unheimlich viel geschafft, zum Beispiel die Radwege auf der Kaiser-, Kölner- und Kleverstraße, auf der Prinz-Georg-Straße und Kasernenstraße und, und, und… . Wir sind noch nicht fertig, ich wünsche mir auch noch „Protected Bike Lanes“, um das Sicherheitsgefühl für Radfahrende zu erhöhen, aber wir sind auf gutem Weg, um Düsseldorf endlich radfahrfeundlich zu machen. Dazu gehören auch Fahrradhäuschen zum sicheren Abstellen der Räder im Straßenraum.

Du trittst für die SPD als Ratskandidatin an. Was möchtest Du unbedingt in der nächsten Wahlperiode für Düsseldorf erreichen?

Für die nächste Wahlperiode werde ich die Neuplanung der Duisburger- und der Roßstraße initiieren. Hier brauchen wir mehr Platz und Barrierefreiheit für Fußgänger. Hier fehlt auch jeweils ein Radweg. Dieser muss auf der Straße markiert werden, am besten als „Protected-Bike-Lane“, um auch unsicheren Radfahrenden einen komfortablen Radweg anzubieten. Sichere Schulwege sind mir wichtig, hier bedarf es z.B. einer besseren Radwegeführung und Tempo 30 auf der Eulerstraße rund um das Leibniz-Montessori-Gymnasium. Verkehrsberuhigung zur Reduzierung von Lärm und Unfällen habe ich im Blick.

Der Stadtbezirk braucht eine Pumptrackanlage, eine Hügelpiste für die sportlichen und akrobatischen Aktivitäten Jugendlicher. Kinderfreundliche Stadtgestaltung hat für mich Priorität, dabei möchte ich die Kinder bei der Planung zum Beispiel durch Kindersprechstunden einbeziehen. 2015 wurde der Sternchenspielplatz auf der Sternstraße nach den Wünschen der dort spielenden Kinder umgestaltet. So geht Stadtteilpolitik- mit den Experten vor Ort, den Kindern oder Erwachsenen gemeinsam etwas Neues initiieren.

Ich setze mich für die weitere Begrünung des Stadtteils, für Baumpflanzungen und Wildblumenwiesen ein.

Ebenso werde ich die Platzgestaltung am Rochusmarkt und am Carl-Mosterts-Platz sowie auf den kleinen Plätzchen in den Wohnvierteln im Auge behalten. Der Klimawandel ist schon spürbar, wir brauchen in den nächsten Jahren mehr Schattenplätze und Frischluft-Oasen im Stadtteil. Paris macht es vor, Düsseldorf als „Klein-Paris“ ist gefordert, jetzt schon durch kluge Stadtgrüngestaltung kommenden Hitzeperioden vorzubeugen.

Ich freue mich auf die vor mir liegenden Aufgaben und werde diese engagiert anpacken. Mein Motto ist dabei, freundlich, aber bestimmt und beharrlich Überzeugungsarbeit zu leisten, um den Stadtteil zu gestalten.

 

Vielen Dank Marina Spillner.

 

Die Interviewfragen stellte Jens Sarton.